Drahtglasscheiben

Reallabor zirkuläres Bauen

Prototyp statt Abbruch

Ein besonderes Merkmal der Halle 2, des Modell-Campus ringberlin, ist das Sheddach. Dessen Drahtglasscheiben aus dem Baujahr 1938, weisen ein hohes Potential für Wiederverwendungen auf. Das Beispiel zeigt, wie aus eigentlichem „Bauschutt“, durch zirkuläres Handeln, neue markttaugliche Produkte entstehen können.

Projektbeteiligte

• KOIMO Development GmbH – Projektentwicklung, -leitung und -steuerung, Netzwerkmanagement

• Concular GmbH – Experte Zirkularität
• Glasfischer Glastechnik GmbH – Fachpartner Glasverarbeitung
• Gibbins Architekten GmbH BDA – Generalplaner Halle 2

Prozesse

Im Fokus stehen wie erwähnt die Drahtglasscheiben des Sheddachs aus Halle 2. Eine 1:1 Wiederverwendung im ursprünglichen Kontext ist ausgeschlossen, denn heutige Standards für Fensterscheiben sind höher. Auch Recycling ist wegen des Drahtkerns nicht möglich.

Dennoch wurde an dem erkannten Potential festgehalten und nach anderen zirkulären Lösungstechniken gesucht.

Durch die Kooperation mit Glasfischer, wurden praktische Tests gestartet: Vier Probegläser wurden zerstörungsfrei ausgebaut und anschließend gereinigt. Zunächst händisch vor Ort, dann mechanisch im Glasereiwerk. Im Werk wurden zudem Zuschnitte geprüft.

Variantenvergleiche und Ökobilanzierungen von Concular belegen die ökologischen Vorteile von neuen Fenster-Produkten mit Bestandsglas.

Glasfischer entwickelte daraufhin einen Prototyp als Zweischeiben-Isolierverglasung.

Gibbins plant die Integration ins Projekt Halle 2 - Makerspace.

Ausblick

Die Fensterrahmenentwicklung, sowie technische Prüfung und Ertüchtigung des Produkts folgen. Relevant ist zudem die Untersuchung der ökonomischen Tragfähigkeit.

Impact

Ansätze für zirkuläre Geschäftsmodelle in der Glas- und Fensterproduktion

allg. Vorteile zirkulären Handelns

o   Ressourcenschonung

o   Abfallvermeidung

o CO₂- und Wassereinsparungen*

Impact* Wiederverwendung 200 Drahtglasscheiben zu 1m2

Vermiedene CO2-Emissionen = 5.720 kg CO2eq
≈  24.000  PKW-km
≈ 0,6 Äquator-Umrundungen**

Vermiedener Wasserverbrauch = 23.850 l
≈ 159 Badewannen

(* Kennwerte von materialbezogener Ökobilanzierung für 200 Drahtglasscheiben zu 1m2 // **eine Äquator-Umrundung = 40.075 km) 

Innovation und Ökobilanz am ringberlin Modell-Campus


Projektidee und Vorgehen

Die Drahtglasscheiben aus den Sheddachfenstern von Halle 1 und Halle 2 auf dem ringberlin Modell-Campus werden als nachhaltige Ressource wiederverwendet. ringberlin agiert dabei als Initiator und Pionier-Nutzer und entwickelt aus vorhandenem Material neue Produkte.In Zusammenarbeit mit fachtechnischen Partnern wie der Glasfischer Glastechnik GmbH und den Gibbins Architekten wird ein funktionsfähiger Prototyp für eine Zweischeiben-Isolierverglasung entwickelt und in die laufende Projektplanung integriert. Dabei kommen Design-Thinking-Workshops und Analysen wie der Circularity Check von Concular zum Einsatz, um die bestmögliche Nutzung und Aufbereitung der etwa 3.072 vorhandenen Scheiben sicherzustellen.


Nachhaltigkeit durch Wiederverwendung

Die Wiederverwendung der Drahtglasscheiben wird durch umfassende Ökobilanzierungen begleitet, die sowohl das maximale Potenzial als auch verschiedene Nutzungsvarianten und das konkrete Projekt abbilden. Erste Ergebnisse zeigen erhebliche Einsparungen bei CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch und fossilen Ressourcen. So trägt das Projekt zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks bei, indem es eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft etabliert.